Predigtgedanken Sonntag 29.01.2023
„Ach“, sagte die kleine Maus, „die Welt wird enger mit jedem
Tag. Nun bin ich schon im letzten Zimmer und dort im Winkel
steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du musst nur die
Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß die kleine Maus.
Tag. Nun bin ich schon im letzten Zimmer und dort im Winkel
steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du musst nur die
Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß die kleine Maus.
Viele Menschen erfahren ihr Leben so, wie Franz Kafka das
Schicksal der kleinen Maus beschrieben hat.
Die Welt wird immer enger, dies erfahren Menschen in ihren
Lebensräumen und finden keinen Ausweg für sich:
vor sich die Sinnlosigkeit, hinter sich die Droge,
vor sich die Einsamkeit, hinter sich den Alkohol,
vor sich die Armut, hinter sich die Verzweiflung,
vor sich den nahen Tod, hinter sich KEINEN Glauben.
vor sich die Einsamkeit, hinter sich den Alkohol,
vor sich die Armut, hinter sich die Verzweiflung,
vor sich den nahen Tod, hinter sich KEINEN Glauben.
Wohin sollen diese Menschen noch fliehen. Was ist schlimmer,
in die Falle zu geraten oder von der Katze gefressen zu
werden?
Vor sich die Falle und hinter sich die Katze ist ein Teufelskreis,
aus dem es kein Entrinnen gibt.
Jesus hat seine große Bergpredigt mit den Seligpreisungen
begonnen.
Sie wenden sich an Menschen, die in der Falle sitzen: die
Armen, Trauernden, Ohnmächtigen, Verfolgten, Ausgenutzten,
von der Welt nicht Verstandenen – aber auch an uns…
Heute würde Jesus vielleicht ein paar weitere Seligpreisungen
anfügen. Etwa: Selig die Bescheidenen, die Demütigen, die Sanften, die
Leisen, die Hilfsbereiten, die Dankbaren, die Unauffälligen, die
Unaufdringlichen, die Stillen.
Vielleicht würde er auch sagen: Selig jene, die den Verfolgten
Asyl, den Flüchtlingen Heimat, den Schwerkranken Beistand,
den Notleidenden Hilfe anbieten.
Asyl, den Flüchtlingen Heimat, den Schwerkranken Beistand,
den Notleidenden Hilfe anbieten.
Vielleicht würde ihm auch die ganze Diskussion um die
„Fremden in unserem Land“, um weitere Übergangswohnheime
im Barnim und anderswo innerlich aufstoßen und anwidern –
angesichts der allgemeinen Heuchelei der Satten, der
sogenannten Guten.
Vielleicht wäre er auch traurig und enttäuscht unter ihnen auch
viele seiner Schwestern und Brüder im christlichen Glauben zu
sehen, zu hören – brüllen zu hören.
Jesus möchte mit seinen Seligpreisungen nicht vertrösten auf
eine zukünftige Welt, sondern auf die Wirklichkeit in der
Gegenwart hinweisen.
Er möchte den Reichen mit dem Armen, den Gesunden mit
dem Kranken, den Freien mit dem Gefangenen, den Frohen mit
dem Trauernden, den Satten mit dem Hungrigen, den
Deutschen mit dem Ausländer bekannt machen.
Und schon sind wir auf eine ganz neue Weise in die
Seligpreisungen aufgenommen.
Jesus spricht auch von mir!
Die Seligpreisungen sind Ziel, eine Orientierung, ein
Lebensprogramm für eine christliche Gemeinde.
Sie bedeuten Nachfolge: Versuchen zu leben, wie Jesus gelebt
hat.
Und ich glaube, wenn Jesus uns dazu auffordert, dann darum,
weil er es uns auch zutraut.
Selig zu sein schon in dieser Welt – im Heute.
(Peter Dudyka)